Charlotte Pfeffer, George A. Bonanno

Einleitung: In dieser Studie untersuchten wir, ob sich langfristig Auswirkungen auf die depressive und trauerspezifische Symptomatik zeigen, wenn Hinterbliebene in Zeiten ihrer Trauer andere Menschen unterstützten. Die Belastung und die Form der Unterstützung wurden anhand verschiedener Messverfahren erhoben.

Methoden: Die Daten wurden mittels hierarchischer Regressionsanalyse ausgewertet. Die Trauersymptomatik und die selbst erhaltene soziale Unterstützung wurden als Kontrollvariablen verwendet. Es zeigte sich, dass es negative Auswirkungen auf die psychische Verfassung hat, wenn Trauernde anderen helfen. Dies traf vor allem auf die Personen zu, die sich selbst stark belastet fühlten als sie andere unterstützten.

Ergebnisse: Alle Teilnehmenden, die zum Messzeitpunkt T1 angaben, dass sie anderen Menschen halfen, wiesen bei T2 höhere Depressionswerte auf. Zudem wurden die Teilnehmenden zu T1 im Rahmen eines Laborexperiments gebeten, sich zu entscheiden, ob sie Geld an eine Organisation zur Unterstützung Trauernder spenden möchten. Hier zeigte sich, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der zu T1 geleisteten Spende und einer höheren Trauersymptomatik zum Zeitpunkt T2. Dies war in erster Linie bei den Teilnehmenden festzustellen, die auch bei T1 eine hohe Belastung aufwiesen.

Schlussfolgerung: Es braucht Replikationsstudien, um die Ergebnisse verallgemeinern zu können sowie um festzustellen, warum sich in Verlustzeiten die depressive und trauerspezifische Symptomatik erhöht, wenn man anderen hilft.

Pfeffer, Charlotte; Bonanno, George A. (2020): „Is it helpful to help others while grieving?“, in: Journal of Social and Clinical Psychology, Vol. 39, Nr. 7, S. 571–591.

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