Paul A. Boelen

In den Niederlanden sind jährlich 500.000 Menschen mit dem Tod eines nahen Angehörigen konfrontiert. Die meisten Betroffenen sind durch diese Erfahrung kaum belastet. Doch bei manchen führt der Verlust zu ausgeprägter Trauer, hoher seelischer Belastung und intensivem Leiden.

Eine ganz kleine, jedoch nicht unerhebliche Minderheit der Hinterbliebenen entwickelt sogar Symptome einer „Persistent Complex Bereavement Disorder“ (PCBD, auch anhaltende Trauerstörung genannt), einer posttraumatischen Belastungsstörung oder einer Depression. Mittlerweile sind wir besser darin geworden, eine komplexe Trauerstörung frühzeitig zu erkennen und präventiv zu behandeln. Darüber hinaus gibt es in den letzten Jahren zunehmend Behandlungsangebote für Menschen, deren Verlust anhaltende psychische Probleme nach sich zieht. Dennoch muss beachtet werden, dass präventive und kurative Behandlungsangebote nur für einen Teil der Betroffenen hilfreich sind. Nicht alle Hinterbliebenen, die nach dem Verlust leiden und in ihrer Funktionsfähigkeit eingeschränkt sind, profitieren davon. Wir müssen das Auftreten, den Verlauf und die Behandlung der schwierigen Trauerverläufe, auch der PCBD, noch weiter studieren, um adäquat helfen zu können.

Boelen, Paul A. (2016): “Improving the understanding and treatment of complex grief: an important issue for psychotraumatology”, in: European Journal of Psychotraumatology, Vol. 7: 32609.

Bei Interesse finden Sie den gesamten englischsprachigen Artikel hier als PDF-Download oder unter: http://www.ejpt.net/index.php/ejpt/article/view/32609