Nadine R. Nowatzki, M.A., Dr. Ruth Grant Kalischuk

Aus Erzählungen und der Forschung wissen wir, dass Hinterbliebene häufig davon berichten, den Verstorbenen gesehen, gehört oder seine Anwesenheit gespürt zu haben. Wir haben solche Erfahrungen vor dem Hintergrund von Trauer- und Heilungsprozessen untersucht.

Hierzu führten wir ausführliche halbstrukturierte Interviews mit 23 Personen durch, die nach dem Tod eines geliebten Menschen eine solche Begegnung mit dem Verstorbenen erlebt haben. Die phänomenologische Analyse zeigte, dass die Teilnehmer einen Prozess durchliefen, in dem sie versuchten, diese Erfahrung in einen für sie sinnhaften Erklärungszusammenhang zu bringen. Die Begegnungen wirkten sich tiefgreifend auf die Vorstellungen der Teilnehmer über ein Jenseits nach dem Tod aus und veränderten ihre Einstellungen zu Leben und Tod nachhaltig. Außerdem hatte es erheblichen Einfluss auf ihre Trauer. Insgesamt wurde festgestellt, dass diese Begegnungserfahrung eine heilsame Wirkung auf die Teilnehmer der Untersuchung hatte, indem sie zu einem Gefühl von Verbundenheit mit dem Verstorbenen beitrugen. Wir folgern daraus, dass Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen und psychosozialen Bereich besser über das Phänomen der Begegnung mit Verstorbenen informiert werden müssen, so dass Hinterbliebene in einer unterstützenden und verständnisvollen Atmosphäre von ihren Erfahrungen berichten können.

Nowatzki, Nadine R., Kalischuk, Ruth Grant (2009): „Post-Death Encounters: Grieving, Mourning, and Healing”, in OMEGA, Vol. 59, Nr. 2, S. 91-111.

Die komplette Arbeit ist zu finden:
Bei Interesse am gesamten englischsprachigen Artikel wenden Sie sich bitte an h.willmann@trauerforschung.de

 

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