Gary R. Lee

Seit dem Jahr 2010 leben in den USA mehr als 14 Millionen verwitwete Personen – nicht ganz 3 Millionen Männer und etwas mehr als 11 Millionen Frauen (U.S. Bureau of the Census, 2012, Tabelle 57). Bei den über 65jährigen sind etwa 13% aller Männer und 40% aller Frauen verwitwet. Unter den über 75jährigen sind 57% der Frauen Witwen. Dies ist natürlich nur eine Momentaufnahme.

Doch unausweichlich wird fast die Hälfte einer Bevölkerung irgendwann im Laufe des Lebens verwitwet sein. Es gibt nur drei Möglichkeiten, dies zu vermeiden: Entweder man heiratet nie, man lässt sich scheiden und bleibt danach unverheiratet oder man stirbt vor seinem Partner. Von Partnerverlust sind in erster Linie Menschen im fortgeschrittenen Erwachsenenalter betroffen: Mehr als drei Viertel aller verwitweten Personen sind über 65 Jahre alt. Daher ist es wenig überraschend, dass die Altersforschung sich von Beginn an mit dem Thema Partnerverlust beschäftigt hat. Mit Interesse habe ich im Laufe der Jahre beobachtet, wie viele Artikel über Partnerverlust mit einem Zitat von Holmes und Rahe (1967) beginnen, welches besagt, dass der Verlust des Partners die vielleicht am stärksten belastende und schwierigste Erfahrung im Leben eines Menschen ist. Auch in dieser Sonderausgabe findet sich dieser Gedanke in einigen Beiträgen wieder. Soweit ich weiss, wurde dieser Aussage noch nie widersprochen. Dennoch lohnt sich eine sorgfältige Überprüfung und differenzierte Betrachtung.

Lee, Gary R. (2014): “Current research on widowhood: devastation and human resilience”, in: Journals of Gerontology, Series B: Psychological Sciences and Social Sciences, Vol. 69, Nr. 1, S. 2–3.

Bei Interesse finden Sie den gesamten englischsprachigen Artikel hier als PDF-Download.

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