J. Jill Suitor, Megan Gilligan, Kaitlin Johnson, Karl Pillemer
Fragestellung: Wir untersuchten, welche Gruppe an pflegebedürftigen Müttern häufiger von dem Kind gepflegt wurde, welches sie sich als Pflegeperson wünschten. Wir verglichen dafür folgende Personengruppen: Witwen, deren Ehemann erst vor kurzem verstorben waren, geschiedene Mütter und Frauen, die bereits seit längerem verwitwet waren.
Methoden: Wir analysierten die Daten von 130 verwitweten oder geschiedenen Müttern. Sie waren im Alter zwischen 72 und 83 Jahren und in den zurückliegenden zwei Jahren auf Pflege angewiesen. Die Daten stammten aus der zweiten Erhebungswelle der Within-Family Differences Studie.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass ein erst kurze Zeit zurückliegender Partnerverlust Einfluss auf die Art der Pflege hat. Die Analysen zeigen, dass Mütter, welche in den letzten vier Jahren ihren Partner verloren hatten, deutlich häufiger von dem erwachsenen Kind gepflegt wurden, welches sie bereits Jahre davor als bevorzugte Pflegeperson angegeben hatten. Bei geschiedenen Müttern und Müttern, die seit mehr als vier Jahren verwitwet waren, fanden die Pflegewünsche weniger Berücksichtigung.
Diskussion: Wir wissen aus der Forschung, dass Mütter, deren Pflegewünsche nicht erfüllt werden, ein größeres Risiko für eine Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens haben. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass bei geschiedenen Müttern sowie Müttern, die bereits seit Jahren verwitwet sind, die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass ihre Pflegewünsche keine Berücksichtigung finden und sie damit anfälliger sind für eine Verschlechterung ihres seelischen Wohlbefindens.
Suitor, J. Jill; Gilligan, Megan; Johnson, Kaitlin; Pillemer, Karl (2014): “How widowhood shapes adult children’s responses to mothers’ preferences for care”, in: Journals of Gerontology, Series B: Psychological Sciences and Social Sciences, Vol. 69, Nr. 1, S. 95–102.
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