Kari Dyregrov, Atle Dyregrov
Es gibt nur ganz wenige Untersuchungen, in denen es um Kinder und Jugendliche geht, die um ein Geschwisterkind trauern, welches sich selbst getötet hat. Diese Gruppe kann man quasi als „die vergessenen Hinterbliebenen“ bezeichnen. Wir schauen in diesem Beitrag auf ihre psychosoziale Situation und ihren Unterstützungsbedarf. Wir stützen unsere Aussagen auf eine landesweite norwegische Studie.
Die Ergebnisse zeigen, dass besonders jüngere Geschwister an posttraumatischen und verlustbezogenen Reaktionen sowie Depression und Angst leiden. Die Mehrzahl der Schwierigkeiten hing nicht mit der Persönlichkeit der Kinder zusammen, sondern mit zwischenmenschlichen, sozialen Faktoren. Außerdem waren sie stark von den gesamten Umständen beeinflusst. Durch ihre außergewöhnliche Erfahrung fühlen sich Geschwisterkinder häufig von ihrem Freundeskreis und der elterlichen Trauergemeinschaft ausgeschlossen. So erhalten sie nicht die Unterstützung, die sie eigentlich brauchen würden. Der Artikel stellt abschließend einen systematischen Beratungsansatz vor.
Dyregrov, Kari; Dyregrov, Atle (2006): “Siblings After Suicide-The Forgotten Bereaved”, in: Suicide and Life-Threatening Behavior, Vol. 35, Nr. 6, S. 714-724, online kostenfrei abrufbar bei ResearchGate.
Bei Interesse finden Sie den gesamten englischsprachigen Artikel hier als PDF-Download.