Antje Janshen, Paul A. Boelen, Henk Schut, Maarten C. Eisma

Es wird angenommen, dass unsichere Bindungsstile ein Risikofaktor für die Entwicklung und das Fortbestehen von anhaltend schwerer Trauer ist.

Obwohl frühere Querschnitts- und Längsschnittstudien positive Zusammenhänge zwischen Bindungsstilen und anhaltender Trauersymptomatik aufweisen, zeigen kontrollierte Längsschnittanalysen weniger überzeugende Ergebnisse. Daher haben wir versucht, die Zusammenhänge zwischen diesen beiden Konstrukten in einer Längsschnittstudie weiter zu klären. An der Studie nahmen 225 trauernde Erwachsene aus den Niederlanden teil (87 % Frauen; Durchschnittsalter: 48,86 Jahre). Die Symptome der Bindungsangst und Bindungsvermeidung sowie der anhaltenden Trauer wurden zu Beginn der Studie sowie nach 6 und 12 Monaten erhoben. Zu allen Zeitpunkten korrelierten Bindungsangst und Bindungsvermeidung signifikant positiv mit der anhaltenden Trauersymptomatik. Nach der Mehrfachregression, bei der die Ausgangssymptomatik berücksichtigt wurde, zeigte sich jedoch, dass Bindungsangst, Bindungsvermeidung und ihre Wechselwirkung keine Veränderung der anhaltenden Trauersymptomatik vorhersagen konnten. Diese Ergebnisse lassen Zweifel an der angenommenen Rolle von unsicheren Bindungsstilen bei anhaltender Trauer aufkommen.

Janshen, A.; Boelen, P. A.; Schut, H. A. W.; Eisma, M. C. (2024). Do insecure attachment styles predict prolonged grief symptoms? Significant null findings. Death Studies, 1–9. https://doi.org/10.1080/07481187.2023.2300063.

Bei Interesse am gesamten Artikel wenden Sie sich an Hildegard Willmann (h.willmann@trauerforschung.de) und nennen Sie Autor*innen, Jahr und den englischsprachigen Titel der Veröffentlichung.

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