Liza Barros-Lane, Fei Yang, Sarah Vollmann, et al.
Der Tod des Partners beraubt junge Witwen der emotionalen und körperlichen Intimität sowie der Erfüllung des sexuellen Verlangens.
Auch wenn das Thema weibliche Sexualität gesellschaftlich wenig diskutiert und stattdessen unterdrückt wird, ist sie doch ein zentrales Element weiblicher Identität. Der sexuelle Verlust kann dazu führen, dass Witwen ihre sexuelle Identität neu definieren müssen. Diese existenziell phänomenologische Studie hat zum Ziel, mehr über den sexuellen Verlust von 21 jungen Witwen im Alter von 45 Jahren und jünger sowie deren Umgang damit zu erfahren. Die Auswertung der qualitativen Studie zeigt drei Erkenntnisse: a) Junge Witwen empfanden den sexuellen Verlust als schwerwiegend, was zu einer tiefen körperlichen Einsamkeit und einem anfänglichen Desinteresse an Sex führte; b) einige erlebten nach einiger Zeit das so genannte "Witwenfeuer", ein sich aufdrängendes und oft quälendes intensives sexuelles Verlangen, das von starker sexuellen Sehnsucht, obsessiven Gedanken und einer Sehnsucht nach Verbundenheit gekennzeichnet ist; c) das "Witwenfeuer" erschwerte ihre Bemühungen, ihre Identität als sexuelles Wesen nach dem Verlust zu verstehen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Thema sexueller Verlust vernachlässigt wird, dieser Verlust aber große Auswirkungen auf junge Witwen hat. Es besteht ein erhöhter Bedarf an Unterstützung, Psychoedukation und Forschung.
Barros-Lane, L.; Yang, F.; Vollmann, S.; Allen, A.; Gilmore, E.; Ellis, K.; Sanchez, L.; Buckler, K. (2024). Young widowhood: A qualitative study of sexuality after partner loss. Death Studies, 1-10. DOI: 10.1080/07481187.2024.2356041. Epub ahead of print.
Bei Interesse am gesamten Artikel wenden Sie sich an Hildegard Willmann (h.willmann@trauerforschung.de) und nennen Sie Autor*innen, Jahr und den englischsprachigen Titel der Veröffentlichung.