Angela Siebel, Heidi Müller, Marc Augustin, Christian Zwingmann
In jeder Gesellschaft gibt es Trauerregeln, die beeinflussen, wie Menschen Verlust und Trauer erleben. Die Regeln werden selten explizit kommuniziert, was zu Unsicherheiten im Umgang mit der eigenen Trauer und der Trauer von anderen Personen führen kann.
Dies gilt insbesondere für Jugendliche. Ausgehend von Dokas Konzept der sozial weniger anerkannten Trauer untersucht diese Studie die Trauerregeln von Jugendlichen. Die Querschnittsdatenerhebung fand im November und Dezember 2022 an sechs weiterführenden Schulen in Deutschland statt. Insgesamt 226 Jugendliche, überwiegend im Alter zwischen 14 und 16 Jahren, füllten den Fragebogen aus. Die Auswertung der Daten zeigt, dass Jugendliche in mancher Hinsicht ähnliche Trauerregeln wie Erwachsene haben. Die Jugendlichen sind jedoch inklusiver, wenn es um den Verlust von Ex-Partnern, Haustieren und Menschen mit geistiger Behinderung geht. Mögliche Quellen für mangelnde Anerkennung der eigenen Trauer und/oder der Trauer von anderen Personen sind parasoziale Beziehungen (z.B. zu Schauspielern) sowie die Dauer von Trauer. Um einer möglichen mangelnden Anerkennung von Trauer vorzubeugen, wird eine offene Kommunikation über Trauerregeln empfohlen.
Siebel, A.; Müller, H.; Augustin, M.; Zwingmann, C. (2024). Disenfranchised Grief: Which Grieving Rules Do German Mid-adolescents Hold? Omega (Westport). DOI: 10.1177/00302228241266869. Epub ahead of print.
Bei Interesse am gesamten Artikel wenden Sie sich an Hildegard Willmann (h.willmann@trauerforschung.de) und nennen Sie Autor*innen, Jahr und den englischsprachigen Titel der Veröffentlichung.