Philippe Laperle, Marie Achille, Deborah Ummel
Die Integration der assistierten Sterbehilfe in die Versorgung am Lebensende* wirft Fragen der Verlustverarbeitung auf.
Patienten und ihre Familien stehen möglicherweise vor der Wahl zwischen assistierter Sterbehilfe und einem natürlichen Tod im Rahmen einer palliativmedizinischen Versorgung. Diese Entscheidung kann sich auf die spätere Trauer auswirken. Vorliegende Studie untersucht die Trauererfahrungen von Personen, die einen geliebten Menschen durch ärztlich assistierten Tod oder durch einen natürlichen Tod im Rahmen der Palliativversorgung verloren haben. Es wurde ein gemischtes Studiendesign verwendet. Sechzig Hinterbliebene füllten zwei Trauerfragebögen aus. Mit 16 Studienteilnehmenden wurden halbstrukturierte Interviews durchgeführt. Wir fanden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen ärztlich assistierten und natürlichen Todesfällen. Die Ergebnisse weisen nicht auf Komplikationen in der Verlustverarbeitung hin. Die qualitativen Ergebnisse sind nuancierter: Positive und negative Aspekte können die Trauer in beiden Kontexten beeinflussen. Ein schneller und ein natürlicher Tod sind Aspekte, die im Allgemeinen die Trauer zu erleichtern scheinen. Dennoch können sie im Zusammenspiel mit anderen Risikofaktoren für einige pflegende Angehörige zu schwierigen Erfahrungen führen.
Laperle, P.; Achille, M.; Ummel, D. (2024). To Lose a Loved One by Medical Assistance in Dying or by Natural Death with Palliative Care: A Mixed Methods Comparison of Grief Experienc-es. OMEGA - Journal of Death and Dying, Vol. 89, Nr. 3, S. 931-953. https://doi.org/10.1177/00302228221085191
Bei Interesse am gesamten Artikel wenden Sie sich an Hildegard Willmann (h.willmann@trauerforschung.de) und nennen Sie Autor*innen, Jahr und den englischsprachigen Titel der Veröffentlichung.
* in Kanada. Dort gibt es seit 2016 das Gesetz zum Medical Assistence in Dying (MAiD). Anm d. Red.
