Dr. Elaine Kasket

Nachdem Facebook nun bereits längere Zeit besteht und sich wachsender Popularität erfreut, mischen sich unter die Nutzerprofile lebender Personen mittlerweile viele zu virtuellen Grabzeichen gewordene Profile verstorbener Personen. Die Nutzung von Facebook ist für viele Menschen zu einem integralen Bestandteil ihres Alltags geworden. Daher ist es wenig überraschend, dass sie die Profile Verstorbener weiterhin aufrufen und mit diesen interagieren. Bislang wurde dieses Phänomen jedoch kaum untersucht. Unser Forschungsvorhaben unterzog 943 Einträge auf fünf ‘In-Gedenken-an’-Facebook-Gruppen einer qualitativen Textanalyse. Zudem wurden drei Interviews mit trauernden Facebook-Nutzern mit Hilfe einer phänomenologischen Analyse interpretiert.

Dabei kristallisierten sich vier Hauptthemen heraus: (1) Sprachstil (Wer spricht wen wie an?),
(2) Grundüberzeugungen in Bezug auf die Kommunikation mit dem Verstorbenen, (3) Erleben einer fortbestehenden Bindung und (4) Wesen und Funktion der Facebook Community. Dieser Artikel verfolgt drei Ziele: Er möchte (1) die Resultate innerhalb einer soziologisch ausgerichteten Version des Continuing-Bonds-Konzeptes verorten. Er will (2) darlegen, dass Facebook als modernes Kommunikationsmittel möglicherweise die traditionellen Personengruppen, die für die Kommunikation über den Verstorbenen zuständig sind (z.B. Bestatter, Geistliche, Trauerredner, Biographen) verdrängen wird. Und er will (3) das Bewusstsein und Verständnis von Trauerbegleitern dafür schärfen, wie Trauer in der heutigen Zeit davon beeinflusst wird, dass Beziehungen zunehmend von Technologie geprägt werden. Dies gibt auch wichtige Impulse für die Beratungspraxis.

Kasket, Elaine (2012): „Continuing bonds in the age of social networking: facebook as a modern-day medium”, in: Bereavement Care, Vol. 31, Nr. 2, S. 62-69.

Die komplette Arbeit ist zu finden:
Bei Interesse am gesamten englischsprachigen Artikel wenden Sie sich bitte an h.willmann@trauerforschung.de