Paul Boelen

Verlusterlebnisse können Menschen belasten. Wie stark sie sich belastet fühlen, hängt unter anderem mit zwei Faktoren zusammen. Zum einen damit, wie intensiv sie sich mit dem Verlust beschäftigen. Zum anderen, wie sehr ihr Selbstverständnis durch den Verlust erschüttert wurde. So viel weiß man bisher.

Die vorliegende Studie untersuchte nun, in welchem Ausmaß sich diese beiden Faktoren kurz- und langfristig auf den Verlauf des Trauerprozesses auswirken. Ausgewertet wurden die Daten von 124 Personen, deren Verlust nicht länger als sechs Monate zurücklag. Sie wurden einmal mit Beginn der Studie befragt und dann nochmals sechs Monate später. Die eingesetzten Instrumente erhoben Daten zur prolongierten Trauer, zu posttraumatischem Stress und Depressionen. In Querschnittsanalysen zeigte sich, dass sowohl die intensive Beschäftigung mit dem Verlust als auch die Erschütterung des Selbstverständnisses mit diesen drei Auswirkungen korrelierten. In Längsschnittuntersuchungen zeigte sich, dass die intensive Beschäftigung mit dem Verlust Einfluss auf die Ausprägung der prolongierten Trauer hat. Dahingegen wirkt sich die Erschütterung des Selbstverständnisses auf das Ausmaß depressiver Symptome aus. Beide Faktoren korrelieren bei der zweiten Befragung nach sechs Monaten mit dem Maß an posttraumatischem Stress. Was diese Ergebnisse für die Verlustverarbeitung bedeuten, wird am Ende des Artikels erläutert.

Boelen, Paul A. (2017): “Self-Identity After Bereavement: Reduced Self-Clarity and Loss-Centrality in Emotional Problems After the Death of a Loved One”, in: Journal of Nervous & Mental Disease, Vol. 205, Nr. 5, S. 405-408.

Bei Interesse am gesamten Artikel wenden Sie sich bitte an h.willmann@trauerforschung.de

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