Lauren J. Breen, Vincent O. Mancini, Sherman A. Lee, Emily A. Pappalardo, Robert A. Neimeyer

Die COVID-19-Pandemie hat bedeutende gesellschaftliche Veränderungen mit sich gebracht. Die gesetzlichen und gesundheitspolitischen Vorgaben haben die Art und Weise, wie Menschen trauern, verändert.

In dieser Studie haben wir untersucht, ob sich bei den Hinterbliebenen, deren Angehöriger an einer COVID-19 Erkrankung starb und den Personen, deren Angehöriger im gleichen Zeitraum an einer anderen natürlichen oder gewaltsamen Ursache ums Leben kam, Unterschiede zeigen in Bezug auf einzelne als besonders problematisch geltende Trauersymptome, das Erleben von Sinnhaftigkeit, Risikofaktoren und das Maß an funktioneller Beeinträchtigung. 409 Teilnehmer (67.7% männlich; das durchschnittliche Alter betrug 37.54 Jahre) nahmen im Juni 2021 an der Online-Studie teil. Es zeigte sich, dass es keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen in Bezug auf eine der Ergebnisvariablen gab. Alle drei Gruppen erlebten aber so große funktionelle Beeinträchtigungen, wie sie vor der Pandemie nur die Gruppen mit komplizierter Trauer oder anhaltender Trauerstörung aufwiesen. Das Erleben von Sinnhaftigkeit hatte einerseits vermittelnden Einfluss auf die Risikofaktoren und andererseits auf die funktionelle Beeinträchtigung und die als problematisch geltenden Trauersymptome. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass nicht die Todesursache COVID-19 zu Problemen bei der Verlustverarbeitung führt, sondern dass die Veränderungen, die die COVID-19 Pandemie mit sich gebracht hat, zu problematischeren Trauerverläufen führt.

Breen, L. J.; Mancini, V. O.; Lee, S. A.; Pappalardo, E. A.; Neimeyer, R. A. (2021): „Risk factors for dysfunctional grief and functional impairment for all causes of death during the COVID-19 pandemic: The mediating role of meaning”, in: Death Studies, DOI: 10.1080/07481187.2021.1974666.

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