Karina S. Kamp, Andrew Moskowitz, Helena Due, Helle Spindler

Witwen und Witwer berichten häufig über sensorische und quasi-sensorische Wahrnehmungen (SED) bezogen auf die verstorbene Person. Diese Längsschnittstudie untersuchte SED bei 310 älteren verwitweten Erwachsenen.

Sie wurden 6-10 (T1) Monate und 18-20 (T2) Monate nach dem Verlust befragt. Berichte über SED in den ersten 6-10 Monaten nach dem Verlust gingen mit höheren Symptomwerten für anhaltende Trauer, posttraumatischen Stress und Einsamkeit einher. Personen mit SED-Erfahrungen wie-sen bei T1 häufiger Symptome der anhaltenden Trauer und des posttraumatischen Stresses auf. Die Werte lagen über den entsprechenden Cut-off-Werten. Bemerkenswert ist, dass nur eine Minderheit der SED-Betroffenen auch erhöhte Werte für trauerbedingten Stress aufwies. Darüber hinaus zeigte die Mehrebenenanalyse, dass der trauerbedingte Stress sowohl für Personen mit SED wie auch ohne SED im Laufe der Zeit abnahm. Wir sind der Ansicht, dass SED eine von mehreren möglichen Reaktionen auf Verluste sein kann, die nicht per se als Indikator für Trauerkomplikationen angesehen werden sollte.

Kamp, K. S.; Moskowitz, A.; Due, H.; Spindler, H. (2022). „Are sensory experiences of one's deceased spouse associated with bereavement-related distress?“, in: Omega - Journal of Death and Dying, Nr. 0, S. 1-21. doi: 10.1177/00302228221078686

Bei Interesse am gesamten englischsprachigen Artikel wenden Sie sich an h.willmann@trauerforschung.de

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