Adriana C. Silva, Natalia P. de Oliveira Ribeiro, Alexandre R. de Mello Schier, Oscar Arias-Carrión, Flavia Paes, Antonio E. Nardi, Sergio Machado, Tamires M. Pessoa
Trauer ist eine Erfahrung, die jeden Menschen betrifft. In den letzten Jahren ist das wissenschaftliche Interesse an trauerspezifischen Themen stark angewachsen. Dennoch sind Studien, die neurologische Aspekte im Zusammenhang mit Trauer nach dem Tod einer geliebten Person betrachten, sehr rar. Wir fanden fünf Studien, in denen dieser Zusammenhang untersucht wurde.
Alle Studien zeigten eine Aktivierung mehrerer miteinander verbundener Hirnregionen: Anteriorer Cingulärer Kortex (ACC), Posteriorer Cingulärer Kortex (PCC), Präfrontaler Kortex (PFC), Insula und Amygdala1. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass mehrere Regionen im Hirn daran beteiligt sind, die Reaktionen auf einen bedeutsamen Verlust hervorzurufen. Trauer kann grundsätzlich jeden Menschen betreffen. Daher ist es wichtig, dass Personen, die sich Unterstützung bei der Verarbeitung wünschen, auch angemessene Hilfen erhalten. Voraussetzung dafür ist ein weitreichendes Verständnis der Reaktionsweisen auf einen Verlust. Ebenso wichtig ist die Kenntnis der Unterscheidungsmerkmale zu anderen klinisch relevanten, insbesondere psychiatrischen, Syndromen. Und schließlich ist die Entwicklung eines angemessenen therapeutischen Verfahrens von entscheidender Bedeutung, damit die Unterstützung auch langfristig einen Effekt erzielt. Fließen diese Fachkenntnisse in die Unterstützungsprogramme ein, kann so gesundheitlichen Problemen vorgebeugt werden.
Silva, Adriana C.; de Oliveira Ribeiro, Natalia P.; de Mello Schier, Alexandre R.; Arias-Carrión, Oscar; Paes, Flavia; Nardi, Antonio E.; Machado, Sergio; Pessoa, Tamires M. (2014): “Neurological aspects of grief”, in: CNS & Neurological Disorders - Drug Targets, Vol. 13, Nr. 6, S. 930 - 936.
Bei Interesse am gesamten englischsprachigen Artikel wenden Sie sich bitte an h.willmann@trauerforschung.de
1 Im Artikel werden auf den Seiten 934f. die Funktionen der genannten Hirnregionen im Hinblick auf ein Verlusterlebnis genauer erläutert, z.B. scheint die Amygdala daran beteiligt zu sein, die Trennung von einer Bezugsperson zu erkennen und den Trennungsschmerz auszulösen. (Anmerkung der Redaktion)