Sterben, Tod und Trauer, so hieß das Seminar, das ich ab 1963 an der Universität von Minnesota angeboten habe. Doch die Begriffe Sterben, Tod und Trauer haben heute, im Jahr 1976, nicht mehr die Bedeutung, die sie damals hatten.
Die Bedeutung dieser so vertrauten Wörter hat sich in weniger als einem Jahrzehnt deutlich verändert. Wenn wir uns mit der Soziologie des Todes befassen, müssen wir uns der Wandelbarkeit unseres Studienobjektes bewusst sein, nicht nur in Bezug darauf wer stirbt, wer trauert und wer als Hinterbliebener gilt. Wir müssen auch die Begriffe selbst und ihre Definition im Blick behalten. Denn auch diese haben sich seit der Zeit von Eliot und Lindemann gravierend verändert. Der Tod war damals sozusagen greifbar. Man prüfte die Pupillenreaktion eines Patienten, fühlte seinen Puls, beobachtete die Atmung, kniff ihn in die Haut und wenn alles keine Reaktion brachte, dann konnte man sagen “Er ist tot”. Heutzutage gibt es jedoch Organtransplantationsprogramme und andere medizinische Verfahren, die es häufig notwendig machen, ein EEG durchzuführen, um mit absoluter Sicherheit nachzuweisen, dass der Patient tot ist.
Fulton, Robert (1977): “The sociology of death”, in: Death Education, Vol. 1, Nr. 1, S. 15-25.
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