In diesem Artikel diskutiere ich das allgemeine gesellschaftliche Interesse am Phänomen Trauer. Es findet in Literatur, Filmen, Musik und in vielen anderen Bereichen enorme Beachtung. Vielleicht ist das Interesse daran sogar viel größer als in der Vergangenheit.
Im Mittelpunkt dieser Untersuchung steht die Frage, wie sich dieses Verhalten, das als recreational grief bezeichnet wird, aus soziologischer Perspektive erklären lässt. Im Folgenden diskutiere ich einige Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass sich die Gesellschaft derzeit vermehrt mit dem Thema Trauer auseinandersetzt. Zunächst definiere ich aber den Begriff Trauer und weise auf Veränderungen in der Wortbedeutung hin. Grundlage meiner Arbeit sind aktuelle dänische Zeitungsartikel, Bücher und Fernsehsendungen, also Kulturerzeugnisse. Gefühle können eine Stellvertreterfunktion einnehmen. So könnte Trauer das Gegengewicht zu den aktuell vorherrschenden Idealen darstellen. Angelehnt an die Konzepte von Hartmut Rosa verstehe ich recreational grief als eine Aktivität auf der Suche nach Resonanz. Dieses Verhalten kann als eine Reaktion auf ein zunehmend stummes und feindseliges soziales Umfeld angesehen werden, in dem es immer weniger Raum für Resonanzerfahrungen gibt. Damit könnte dieses Ver-halten als Widerstand gegen eine zunehmend beschleunigt und entfremdet wahrgenommene Welt angesehen werden.
Lund, Peter (2020): „Recreational grief as resonance - sociological notes on grief in popular culture“, in: Mortality, DOI: 10.1080/13576275.2020.1823354
Bei Interesse finden Sie den gesamten englischsprachigen Artikel unter: https://www.tandfonline.com/eprint/VKVNUMCDBM3GBIZPKGZ2/full?tar-get=10.1080/13576275.2020.1823354 oder https://www.researchgate.net/publication/344434536_Recreational_grief_as_resonance_-_soci-ological_notes_on_grief_in_popular_culture
