Kari E. Bugge, Karen T.S. Haugstvedt, Eline G. Røkholt, Philip Darbyshire, Sølvi Helseth

Fragestellung: Diese Studie beschreibt die Umsetzung und Evaluation eines neuartigen körperorientierten Unterstützungsprogramms für trauernde Jugendliche und junge Erwachsene (Body Awareness Programme - BAP). Das Ziel des BAP ist, die jungen Menschen dabei zu unterstützen, ihre körperlichen Reaktionen zu verstehen, die Ursachen zu erkennen und hilfreiche Bewältigungsstrategien zu erlernen.

Hintergrund: In der Adoleszenz durchlaufen Jugendliche und junge Erwachsene wichtige körperliche und psychische Entwicklungen. Erleben sie einen Verlust, stellt die Verarbeitung eine zusätzliche Herausforderung für sie dar. Körperlich reagieren sie auf die Erfahrung vor allem mit Unruhe, Konzentrationsproblemen und Schlafschwierigkeiten. Sie entwickeln häufig ein Vermeidungsverhalten, denn die Erinnerungen (‘flashbacks’) an schwierige Zeiten verstärken die Symptomatik.
Studiendesign: Qualitative Studie, hermeneutisch-phänomenologische Analyse.
Methoden: An der Studie beteiligten sich 7 Personen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren. Alle Teilnehmer nahmen am BAP teil, das sich vorwiegend mit den körperlichen Reaktionen beschäftigt. Im Anschluss daran wurden sie in Tiefeninterviews zu ihren Erfahrungen befragt.
Ergebnisse: Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Studie neigten dazu, ihre Belastungen mit sich selbst auszumachen. Sie hielten eine Fassade aufrecht und erklärten ihrem Umfeld, sie würden gut mit dem Verlust zurechtkommen. Dennoch litten sie unter körperlichen Schmerzen, Verspannungen und innerer Unruhe. Zudem belasteten sie Angstgefühle und Gedanken an die verstorbene Person empfanden sie als schmerzhaft. Die Teilnahme am BAP fanden die Heranwachsenden hilfreich. Denn so lernten sie die Zusammenhänge zwischen Körperempfindungen, Verhalten und Gefühlen zu verstehen und wahrzunehmen. Auch die vermittelten Bewältigungsstrategien fanden sie nützlich und alltagstauglich.
Schlussfolgerungen: Die Auswertung zeigt, dass das Body Awareness Programme für Jugendliche und junge Erwachsene eine wertvolle Hilfe sein kann.
Bedeutung für die Praxis: Es ist wichtig, dass Jugendliche lernen, ihre körperlichen Verlustreaktionen und die Ursachen dafür wahrzunehmen. Wenn sie diese deuten können, wird es ihnen möglich sein, ihre Haltung zu verändern oder geeignete Unterstützung für sich suchen zu können. Fachkräfte hingegen sollten lernen, hinter die Fassaden von Heranwachsenden zu sehen und ihnen Unterstützung anzubieten.

Bugge, Kari E.; Haugstvedt, Karen T.S.; Røkholt, Eline G.; Darbyshire, Philip; Helseth, Sølvi (2012): “Adolescent bereavement: embodied responses, coping and perceptions of a body awareness support programme”, in: Journal of Clinical Nursing, Vol. 21, Nr. 15-16 , S. 2160-2169.

Bei Interesse am gesamten Artikel wenden Sie sich bitte an h.willmann@trauerforschung.de

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