Tom Ainscough, Lorna Fraser, Joanna Taylor, Bryony Beresford, Alison Booth

Ziele: Dieses systematische Review untersucht die Effektivität von Trauerberatung und Trauertherapie bei Eltern, deren Kinder aufgrund einer Erkrankung oder unvorhersehbarer Umstände gestorben sind.

Methodik: Die Datenbanken MEDLINE, PsycINFO, Embase und CINAHL (1980 bis Januar 2018) wurden systematisch durchsucht, um solche Studien zu erfassen, die die Wirksamkeit von Trauerberatung bzw. -therapie bei Eltern, deren Kind verstorben ist, untersuchen. Eingeschlossen wurden Studien, in denen die verstorbenen Kinder nicht jünger als 24 Schwangerschaftswochen und nicht älter als 30 Jahre alt waren. Aufgrund der großen klinischen und methodischen Heterogenität der Studien werden sie narrativ zusammengeführt und ausgewertet.
Ergebnisse: Die Suche in den Datenbanken ergab 24.550 Treffer. In den anderen Quellen fanden sich sechs weitere Beiträge. Davon erfüllten acht Studien, veröffent-licht in neun Zeitschriften, die Einschlusskriterien. Der überwiegende Teil der Studien wurde in den USA durchgeführt (n=5) und befasste sich mit Früh- und Totgeburten (n=6). Bei fünf Untersuchungen handelte es sich um randomisierte kontrollierte Studien, drei waren nicht randomisierte Vergleichsstudien. Die untersuchten Interventionen richteten sich an Gruppen, Einzelpersonen oder Familien. Untersucht wurde ihr Effekt auf die Trauer sowie die psychische und körperliche Gesundheit ebenso wie Effekte in anderen Bereichen. Die Studien wiesen erhebliche methodische Mängel auf. Nur bei drei der acht Studien zeigte sich ein wesentlicher Unterschied zwischen den Teilnehmern der Versuchs- und der Kontrollgruppe, obwohl insgesamt 23 Ergebnisvariablen untersucht worden waren. Schlussfolgerungen: Da die wenigen Studien erhebliche methodische Schwächen aufweisen, können nur eingeschränkt Schlüsse dahingehend gezogen werden, wie wirksam Trauerberatung und Trauertherapie bei Eltern ist, die ein Kind verloren ha-ben. Um zu einer eindeutigen Einschätzung zu gelangen, sind zukünftig methodisch bessere Studiendesigns sowie Klarheit über die zentralen Ziele der Interventionen nötig.

Ainscough, Tom; Fraser, Lorna; Taylor, Joanna; Beresford, Bryony; Booth, Alison (2019): “Bereavement support effectiveness for parents of infants and children: a systematic review“, in: BMJ Supportive & Palliative Care, Online First, doi: 10.1136/bmjspcare-2019-001823.

Bei Interesse am gesamten Artikel wenden Sie sich bitte an h.willmann@trauerforschung.de.

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 www.gute-trauer.de


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