Laurene Lestienne, Edouard Leaune, Julie Haesebaert, Emmanuel Poulet, Karl Andriessen

Trauer nach Suizid ist ein häufiges Phänomen in der Allgemeinbevölkerung. In der Folge können Betroffene großen psychischen und sozialen Belastungen ausgesetzt sein. Doch ist es für diese Gruppe von Betroffenen häufig nicht einfach, Unterstützung zu finden.

Aus diesem Grunde scheinen Online-Angebote eine Alternative zu sein. Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit war es, die Nutzung und den Nutzen von Online-Angeboten für Hinterbliebene nach Suizid zu untersuchen und Aussagen zur Qualität diesbezüglicher Studien zu treffen. Die systematische Übersichtsarbeit wurde im August 2020 anhand der PRISMA-Systematik durchgeführt. Zur Literaturrecherche wurden die Datenbanken Pubmed, Scopus und Web of Science genutzt. In dieser Studie fanden sowohl qualitative wie auch quantitative Studien Berücksichtigung. Die Studienqualität wurde anhand des Mixed Methods Appraisal Tool (MMAT) bewertet. Insgesamt konnten 12 Studien extrahiert und ausgewertet werden. Sie waren überwiegend von mäßiger Qualität. Es zeigte sich, dass Online-Angebote vor allem von Frauen mittleren Alters, Eltern, deren Kind sich suizidiert hat, und Hinterbliebenen, deren Verlust erst kurze Zeit zurück lag, genutzt werden. Online-Angebote sprechen häufig weniger gebildete, benachteiligte und isolierte Menschen an und haben den Vorteil, dass sie rund um die Uhr zugänglich sind. Trauernde nach Suizid nutzen Online-Angebote, um Anderen zu helfen und sich selbst helfen zu lassen, um Informationen austauschen, der Bezugsperson gedenken sowie die Erfahrung sinnhaft einordnen zu können. Online-Angebote haben selten negativen Effekte. Studien zur Nutzung und zum Nutzen von Online-Angeboten für Trauernde nach Suizid sind nach wie vor spärlich, zeigen aber ermutigende Ergebnisse hinsichtlich ihrer positiven Effekte auf die psychosoziale Gesundheit der Nutzer.

Lestienne, L.; Leaune, E.; Haesebaert, J.; Poulet, E.; Andriessen, K. (2021). „An integrative systematic review of online resources and interventions for people bereaved by suicide“, in: Preventive Medicine, 152 Pt 1, 106583.
 
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