Dr. David Kissane, Dr. Wendy G. Lichtenthal, Dr. Talia Zaider

Sowohl in der Sterbe- als auch der Trauerphase wirkt sich die psychische Belastung auf die ganze Familie aus. Dies legt Überlegungen zu einem familienzentrierten Betreuungsmodell nahe.

Dabei lohnt es sich besonders auf jene Familien zu achten, die als „Risikofamilien“ eingeschätzt werden. Der Ansatz der Familienzentrierten Trauertherapie (Family Focused Grief Therapy) wurde in einer randomisierten und kontrollierten Studie an 81 Familien (353 Einzelpersonen) untersucht. Dabei wurden Art und Ausmaß der Trauerreaktionen von Teilnehmern des Therapieangebotes mit den Werten einer Kontrollgruppe verglichen. Vor der Intervention bestanden keine nennenswerten Unterschiede zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe. Hingegen zeigte sich bei den Familien, die an der Behandlung teilnahmen, 13 Monate nach dem Todesfall eine signifikante Verringerung der psychischen Belastung. Bei 10 % der Teilnehmer, die zu Beginn die höchsten psychischen Belastungswerte hatten, hat sich die Verfassung noch stärker verbessert, wenn sie an der Behandlung teilgenommen hatten. Ein präventives, familienzentriertes Betreuungskonzept, welches sich an die Familien richtet, die das höchste Risiko aufweisen, ist dabei besonders Erfolg versprechend und steht im Einklang mit dem Streben von Cicely Saunders nach Verbesserung der Qualität in der Hospizarbeit.

Kissane, David, Lichtenthal, Wendy G., Zaider, Talia (2008): „Family care before and after bereavement”, in: Omega, Vol. 56, Nr. 1, S. 21-32.

Die komplette Arbeit ist zu finden:
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