Lauren Breen, Danyelle Greene, Clare Rees, et al.
Hintergrund: Es gibt zahlreiche jungen Menschen, die trauern. Langfristig wird Trauer mit Symptomen von Angst und Depression in Verbindung gebracht, doch Trauerinterventionen für junge Menschen sind noch nicht ausreichend erforscht.
Methode: Wir haben eine systematische Übersichtsarbeit und eine Meta-Analyse durchgeführt, um die Wirksamkeit von Trauerinterventionen bei jungen Menschen zu untersuchen. Der Prozess wurde gemeinsam mit den jungen Menschen gestaltet und folgte den PRISMA-Richtlinien (Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses). Hierfür wurden die Datenbanken PsycINFO, Medline und Web of Sci-ence im Juli 2021 durchsucht (im Dezember 2022 wurde die Suche aktualisiert).
Ergebnisse: Es wurden 28 trauerspezifische Interventionsstudien ausgewertet. Alle Studienteilnehmenden waren junge Menschen (14-24 Jahre). Die Studien haben Angst- und/oder Depressionswerte erhoben (N = 2803 Teilnehmer, 60 % Mädchen/Frauen). Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) zur Trauerbewältigung zeigte eine große Wirkung bei Ängsten und eine mittlere Wirkung bei Depressionen. Eine Meta-Regressionsanalyse ergab, dass die KVT zur Bewältigung von Trauer, die ein höheres Maß an KVT-Strategien umfasste, nicht traumafokussiert war, mehr als 10 Sitzungen umfasste, als Einzeltherapie durchgeführt wurde und die Eltern nicht mit einbezog, Angstzustände in größerem Maße mindern konnte. Eine supportive Therapie hatte eine mäßige Wirkung auf Angstzustände und eine geringfügige bis mäßige Wirkung auf Depressionen. Schriftliche Interventionen waren weder bei Ängsten noch bei Depressionen wirksam.
Beschränkungen: Die Anzahl an Studien ist begrenzt. Es gab nur wenige randomisierte kontrollierte Studien.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die KVT zur Trauerbewältigung eine wirksame Intervention zur Verringerung von Angst- und Depressionssymptomen bei trauernden jungen Menschen darstellt. Die KVT zur Trauerbewältigung sollte als Erstbehandlung für trauernde junge Menschen mit Ängsten und Depressionen angeboten werden.
Breen, L. J.; Greene, D.; Rees, C. S.; Black, A.; Cawthorne, M.; Egan, S. J. (2023). A co-designed systematic review and meta-analysis of the efficacy of grief interventions for anxiety and depression in young people. Journal of Affective Disorders, Vol. 335, S. 289-297. DOI: 10.1016/j.jad.2023.05.032.
Den Artikel finden Sie online unter https://www.researchgate.net/publication/370784950_A_co-designed_systematic_review_and_meta-analysis_of_the_efficacy_of_grief_interventions_for_anxiety_and_depression_in_young_people oder wenden Sie sich an h.willmann@trauerforschung.de und nennen Sie Autor*innen, Jahr und den englischsprachigen Titel der Veröffentlichung.